Diesen Artikel habe ich schon länger vor mir hergeschoben. Und – hätte ich ihn früher geschrieben, wäre er er wohl anders geworden. 😉
Ich habe mir das Schreiben selbst sehr romantisch vorgestellt: Am Abend, ein gutes Glas Wein, stimmungsvolle Musik, vielleicht ein etwas abgedunkelter Raum mit einer Kerze und dann tippt man drauf los und die Seiten füllen sich von selbst.
Aber Hand aufs Herz: Wie oft nimmt man sich am Abend wirklich die Zeit die Umstände zu schaffen? Wie oft kommt man dann zum schreiben?
Die Schreibsituation
Die Idealvorstellung am Schreibtisch mit allen Unterlagen und Ruhe. Man ist selbst fokussiert und im Fluss.
Die Praxis: Handy düdelt, Kinder lärmen (auch wenn sie in anderen Räumen sind), auf einmal stören einen herumliegende Gegenstände, die man längst hätte wegräumen können (Prokrastination). Hunger hat man auch, der Kaffee oder Tee ist kalt und die Waschmaschine oder der Geschirrspüler ist auch grad fertig.
All das muss man ausblenden. Das geht – zugegebener Maßen – nicht immer leicht. In meinem Arbeits- und Hobbyzimmer kann ich mich leichter abschotten. Aber dafür lauern andere Gefahren: der ganze Raum ist voller Zeitdiebe! Bücher, Comics, Konsolen, der PC, der nicht nur zum Schreiben und Arbeiten, sondern auch zum Spielen dienst. Das Word-Icon gleich neben Steam, GoG, Origin und Uplay. Mit ein paar Klicky ist man in Sozialen Netzwerken, dabei hat man doch extra das Handy im Wohnzimmer gelassen. Schweißtropfen auf meiner Stirn.
Und doch: wenn ich den Entschluss habe „jetzt zu schreiben“, dann tue ich das auch. So weit habe ich mich mittlerweile in der Hand. Zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen. Wie schön, das Schreiben beides ist. 🙂
Für rechercheintensive Texte ist mein Hobby-/Büroraum der richtige Ort, zwei WQHD (doppelt so viele Bildpunkte wie Full HD) Bildschirme, da hat man Platz für viele Dateien, Tabs und so weiter. Alles auf einen Blick! Dazu mechanische Tastaturen, das beste zum Schreiben, was man seinen Fingern gönnen kann. Gerade bei denen, die mit einem Klicken auslösen, kann man die Reihenfolge der gedrückten Tasten wahrnehmen und so Rechtschreibfehler regelrecht spüren. Ein einzigartiges Gefühl! 🙂
Die meisten Anbieter von Computer- und Gamingzubehör haben mechanische Tastaturen im Programm z.B. Logitech, Razer, Sharkoon, Steel Series, Cherry, Kingston oder Corsair. Die Ausstattung ist mal simpel für wenig Geld, mal sehr überladen mit Features wie RGB-Beleuchtung, Makrotasten, zusätzlichen USB Ports, Lautstärkeregelung oder Anschlüssen für Kopfhörer und Headsets. Die verbaute Technik ähnelt sich meist, Logitech und Razer haben eigene Switches (Tastenauslöser), viele Setzen auf die Switches aus dem Hause Cherry. Unterschiede sind meist gedämpft/ungedämpft (laut/leise), mit spürbaren Klickfeedback oder ohne, Auslöstiefe und Gewicht in Gramm.
Folgende Modelle nutze ich oder habe ich genutzt:
[table “8” not found /]Vergessen wir für einen Moment das „Gaming“-Tag das aus Marketinggründen angebracht ist und das Farb-Bling-Bling. Was überbleibt sind zwei verdammt gute Tastaturen, die ich mir in meinem Büroalltag wünschen würde. Natürlich reicht jede Tastatur zum Tippen. Bei längeren Schreibeinheiten ist es trotzdem bequemer gutes Gerät zu verwenden. Wir schreiben ja auch in Textverarbeitungsprogrammen und nicht in irgend einem Editor, oder? 😉
Tipp: Im lokalen Handel (Mediamarkt, Saturn, …) sind oft Tastaturen ausgestellt. Einfach mal hingehen und „in die Tasten hauen“. Man merkt sehr schnell was einem gefällt und was nicht.
Mein zweiter Schreib-PC ist der Laptop. Da bleibe ich eher im Wohn- oder Esszimmer, schreibe an weiter entwickelten Ideen oder überarbeite und recherchiere auch weniger. Ein Bildschirm ist mir halt mittlerweile zu wenig. 😉 Klappt aber auch gut, wenn auch der Schreibkomfort der Laptop Tastatur kein Vergleich zu den oben genannten ist. Man könnte die mechanische Tastatur natürlich auch am Laptop anstecken. Mach ich aber eigentlich nie.
Mittlerweile gelingt es mir auch, tagsüber, wenn Kinder, Frau, Hund oder Fernseher herumlärmen zu schreiben. Ideal ist es natürlich nicht, weil die Konzentration leidet. Aber das Zeitfenster zum Schreiben erweitert sich ungemein, wenn man sich nicht auf eine spezielle Situation oder Konstellation von Einflüssen beschränkt.
Alkohol
Wenn ich etwas zum Trinken neben dem PC habe, trinke ich es schnell. Im Büro (meinem Arbeitsplatz in der Firma, nicht zu Hause) durchschnittlich zwei Liter Wasser.
Auch Abends zu Hause am PC leeren sich die Gläser schnell. Dabei hab ich mir Bier beim Multiplayer Gaming mit Freunden abgewöhnt, da eines schnell zu mehreren und meine Leistung schlecht wurde. Man greift reflexartig in Pausen unreflektiert zum Getränk und das rächt sich dann. Ähnlich ist es mit Wein (oder Whisky) beim Schreiben. Zu schnell weg, damit schnell auch zu viel, man ist beeinträchtigt und es drückt dann auf die Qualität des Geschriebenen. Es mag bei manchem funktionieren, ich lasse mittlerweile die Finger vom Alkohol. Tee und Kaffee hingegen trinke ich schon beim Schreiben, abends vor allem Tee.
Gerade in intensiven Phasen würde man auf einen beachtlichen Alkoholkonsum kommen. Und ganz ehrlich: Schreiben ist auch Arbeit und wenn man zum Arbeiten Alkohol braucht, hat man ein Problem. Ein vierhundert Seiten langer Roman mit Überarbeitungen stellt dann einen guten Einstieg in die Alkoholiker Karriere dar …
Beim Brainstorming in entspannter Atmosphäre hilft ein Schlückchen manchmal recht gut, aber ein Szenenwechsel wie ein Spaziergang mit dem Hund oder eine Mindmap tun es meistens auch.
Musik
Ich liebe Musik. Fast immer, wenn ich Gelegenheit habe und z.B. Koche oder irgend etwas anderes erledige, schalte ich Musik ein. Mittlerweile besetzen die Kinder diverse Abspielgeräte und blockieren sie mit ihren Hörspielen und Liedern, weshalb ich nicht mehr so oft dazu komme, nach meinem Geschmack aufzulegen.
Beim Schreiben ist Musik kein Muss, hilft mir aber oft in Settings und Stimmungen einzutauchen. Einzig mit deutschsprachigen, sehr gut verständlichen Texten habe ich ein Problem, da diese meine „innere Stimme“ überlagern und meinen Fokus auf den Songtext ziehen wollen. Da verständliche Texte aber in meinem Musikgeschmack eher die Ausnahme sind, kann ich das Problem elegant umschiffen. 😉
Eine gute Lösung sind auch Soundtracks oder Instrumentalversionen, da hier störende Texte ebenfalls wegfallen.
Ich persönlich reagiere sehr stark auf Musik und kann so Stimmungen verstärken, abschwächen und zu einem gewissen Grad erzeugen. Das kann hilfreich sein um Szenen dementsprechend auszuschmücken oder einfach, weil es sich beim Schreiben gut anfühlt
Manche Songs haben mich schon zu Texten inspiriert.
Fazit
Beim Schreiben gibt es viele Faktoren und Umstände, die es erleichtern oder die es erschweren. Wichtig ist aber vor allem eines: zu Schreiben, auch, wenn die Sterne nicht richtig stehen. 😉